1x Patientin, 1x Geschichte

„Rabenschwarz“, so nennt Frau C., Tage, an denen sich die Traurigkeit in ihrem 8 1/2 Quadratmeter großen Zimmer breit macht. Doch sie werden weniger. Die Rabenschwarzen. 

Sie blickt jetzt öfter von ihrem Bett hoch zu einer an der Wand hängenden Zeichnung von Elvira Bach. Es zeigt eine Powerfrau in knallrotem Kleid. Ein Geschenk ihres Mannes.

1x Patient 1x Geschichte

Als Johanna Valentins, unsere Gebietsleitung aus dem Weserland, das Wundmanagement der 66-Jährigen übernahm, kam Frau C. gerade aus dem Krankenhaus. Der Grund: Ein großflächiger Dekubitus, tief gehend, Kategorie 3, der entstehen konnte, weil sie tagelang nur noch saß. Das Rheuma, mit dem sie seit frühster Jugend kämpft, und ihre Depression schränkten sie ein.

Nach der Zeit im Krankenhaus, wieder daheim im Bett, konnte die ehemalige Rechtsanwältin auf ein Netzwerk vertrauen, welches sich um sie gebildet hatte, um sie zu unterstützen. Darunter Ärzt*innen, Pfleger*innen und Johanna Valentins – ihre Expertin für die chronischen Wunden. „Nur durch die enge vertrauensvolle Zusammenarbeit von diversen Berufsgruppen waren wir schlussendlich in der Lage die Lebenssituation von Frau C. entscheidend zu verbessern“, erläutert unsere Gebietsleitung. Nach einem Jahr Wundversorgung, „in der Frau C. mit vielen Schüben von Dermatosen und Pilzbefall kämpfte, ist die Situation heute im Griff.“

Der Fortschritt macht Frau C. glücklich. Kürzlich bat, so berichtet sie, Johanna Valentins um ihr Handy, um Fotos von ihrer Wunde am Po zu machen. Und sagte zu Frau C.: „Immer wenn sie unglücklich sind, schauen Sie sich an, was wir für einen tollen Fortschritt geschafft haben“. Das half. „Ich schätze die Fachkenntnis von Frau Valentins, aber auch ihre menschliche Zugewandtheit ist bemerkenswert.“

Aufgrund des Rheumas verlässt Frau C. auch heute nur selten ihr Bett. Doch sie hat sie wieder gefunden: die Lebensfreude. Beim Blick aus ihrem Fenster, hinter dem der Frühling sich so langsam zeigt. Wenn Miles Davies für sie singt. Aber auch wenn sie „per Kopfkino“ an Spiekeroogs Strand spazieren geht. Kurze Stille am Telefon.

„Ich sage Frau Valentins oft, dass ich dankbar dafür bin, dass sie so gut meine Wunden versorgt“.